Freitag, 22. Juni 2012

Hohlspiegel

Ach, herrje. In der aktuellen Printausgabe des Spiegel wird wieder die Moralkeule geschwungen. Was Schwangere wieder alles tun und lassen sollen, sonst sind Diabetes, Krebs etc. für das Kind zu befürchten. Nicht rauchen, nicht trinken, keine rohes Fleisch oder rohen Fisch. Das wusste ich schon alles. Aber das ist nicht alles, es ist noch viel komplizierter, laut Spiegel. Sollte ich mal schwanger sein, höre ich schon meine Mutter wie Sie mich an den Artikel erinnert. Wieso erwähnt eigentlich niemand den werdenen Vater? Kann er nicht auch die stressfreie Schwangerschaft unterstützen? Gibts für ihn den auch ein paar nette Verhaltensregeln? Ich erinnere mich zum Beispiel gerade daran, wie wir  mit dem Auto drei Stunden zu Oma gefahren sind, ich war noch im der Vorschule und mein Vater quarzte dermaßen das Auto voll, da gab es kein Entkommen. Die spätere Verhaltensweise und die Ernährung halte ich doch für bedeutend wichtiger. Gerade kam erst Gattaca im Fernsehen. Es kommt doch drauf an was man aus seinen Anlagen macht. Auf Alkohol verzichten werde ich trotzdem, das wird mir nicht schwer fallen und rauchen tue ich eh nicht. Aber bei dem Rest sollte man sich doch immer selbst fragen tut mir das gerade gut? Den Schwangeren wird doch schon genug eingeredet und Sorgen machen sie sich so oder so.
 "Alles was ihr tut , hat schlimme Konsequenzen".  Das setzt natürlich niemanden unter Druck!
fuckermothers und kathrin-zinkant haben sich den Artikel mal zur Brust genommen, besonders hinsichtlich der wissenschaftlichen Belegbarkeit. Mich interessiert die Motivation der Spiegelredakteure. Warum dieser Artikel, warum gerade jetzt? Es sind nun mal Meinungsmacher. Sollen wir jetzt lieber keine Kinder bekommen? Sollen wir uns zu Hause einschließen und kasteien? Sind die wissenschaftlich umstrittenen Erkenntnise so aktuell und evident das es diesen Artikel rechtfertigt?




1 Kommentar:

  1. Ich würde sagen, lieber nicht so anspruchsvolle, dafür stressige Jobs ergreifen, das wird frau damit nahegelegt. Denn sie könnte ja schwanger werden. Und Stress könnte dem Baby schaden - irgendwann in der Zukunft. Wobei die Frage ist, wie viele Normbabys es überhaupt gibt, bei deren Schwangerschaft und Aufzucht ALLES ganz korrekt und nach wissenschaftlich neuestem Stand zuging. Wahrscheinlich werden wir, sobald das möglich ist, die ungeborenen Kinder so bald wie möglich dem Mutterleib entnehmen und in standardisierten Gebärkammern ausbrüten, damit die armen Kinder nicht von den unberechenbaren Müttern beschädigt werden.

    Also in Kürze: Nein, ich versteh auch nicht, was der Artikel in dieser Form und jetzt sollte. Auf jeden Fall zu kurz gedacht, was aus allgemeiner Verunsicherung von schwangeren Frauen lässt sich daraus denn ableiten?

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