Sonntag, 3. Februar 2013

5 Tipps für Nice guys

Resumee #aufschrei


Worum es ging
Frauen wollen wie Menschen, nicht wie Objekte behandelt werden.
Täglich werden Grenzen überschritten. Auf der Straße, bei der Arbeit und auch im Freundeskreis. Das Ganze beruht auf Machtverhältnissen. Über die Entwertung der Frau und die Reduzierung auf ihre sexuelle Attraktivität, wird die eigene (männliche) Überlegenheit demonstriert. In einer Gesellschaft in der die ständige Abwertung der Frau als normal hingenommen und ihr Recht auf Unversehrtheit ignoriert wird, kommt es zu sexualisierter Gewalt. Das ist weder witzig, noch nennt frau das flirten.

Worüber dann geredet wurde
Wehrt euch doch!
Was darf Mann ( noch )?
Sind Komplimente ok.?
Männer sind vom Sexismus auch betroffen! 
Ich könnte jetzt wortreich erklären warum es nicht darum geht, aber darauf habe ich keine Lust. Das lenkt nur weiter vom Wesentlichen ab. Wer dazu etwas Schlaues lesen möchte, Links gibt es weiter unten.

Nice-Guy
Da anscheinend von der Männerseite viel Klärungsbedarf besteht, hier ein paar Tipps. Die Tipps richten sich vor allem an den Nice-guy. Warum? Der Nice-guy fühlt sich von der Debatte nicht direkt angegriffen (viell. aber unwohl), weil er eh nie eine Frau belästigen, abwerten oder ihre Grenzen verletzen würde. Das ist schon mal der erste Schritt, die Grundvoraussetzung sich die Mühe zu machen, den Erklärbär zu geben. Um die anderen müssen wir uns nicht weiter den Kopf heiß machen. Wer nicht aufnahmebrereit ist, den muss frau auch nicht versuchen zu überzeugen. Das ist wie gegen den Wind reden. Aber wie geht's weiter für die Mehrheit der Männer, die ich optimistisch in die nice-guy Schublade einordne?

Unterstützung, nur wie?




1. Akzeptieren das wir Alltagssexisten sind 
Die Gesellschaft ist von Sexismus so durchdrungen, das es oft nicht weiter auffällt. Nicht erst wenn sexualisierte Gewalt ausgeübt wird, ist es Sexismus. Ein dummer Witz, eine gönnerhafte Bemerkung, mansplainung wertet Frauen ab und pflegt Stereotype.

Bsp.
Das starke Geschlecht- das schwache Geschlecht, das schöne Geschlecht (positiver Sexismus)/ Du kannst das nicht weil du eine Frau bist ( IT, Löcher bohren, Schrank aufbauen, Kompetenzträgerin sein)/Männer müssen so ( bitte Klischee einsetzen) sein
Frauen müssen ( ...) sein/ Blondinenwitze/ Dekolleté-Sprüche usw.

2. Beißreflex unterdrücken 
Feminismus fördern & Sexismus bekämpfen, bedeutet nicht gegen die Männer, sondern für eine Gesellschaft, in der wir respektvoll miteinander umgehen und Frauen die gleichen Zugangs-Voraussetzungen haben. Also bitte keine Schnappatmung wenn von Frauenrechten, Feminismus oder Missetaten von deinen Geschlechtgenossen geredet wird, denn du bist doch Mr. Nice guy.

3. Zuhören, nachfragen
Gehört direkt zu Beißreflex unterdrücken. Erst mal zuhören, worum geht es, ist meine Meinung dazu gefragt? Zuhören ist schwieriger als Mann denkt. Nachfragen zeigt Interesse, klärt die Situation und entspannt alle Beteiligten.

4. In alltäglichen Situationen aufmerksamer sein
Du kannst Andere auf ihr sexistisches Verhalten aufmerksam machen. Wenn die Arschlöcher Männer die Frauen hinterherpfeifen, zotige Witze reißen und Grenzen überschreiten, keinen Rückhalt für ihr Verhalten mehr bekommen und von anderen Männern dafür kritisiert werden, dann kann sich etwas verändern. Schweigen oder mitlachen wenn der Kumpel oder Arbeitskollege sich übergriffig verhält, nennt man stille Zustimmung. Du willst die Stimmung nicht verderben? Prima, dann sorge dafür, dass die beteiligte Frau keine schlechte Laune wegen eurem Verhalten bekommt (weil sie sich z.B. belästigt, erniedrigt fühlt). Eigenes Verhalten mehr hinterfragen hilft.

5. Ab und zu die Klappe halten und Frauen sprechen lassen
Das klingt jetzt vielleicht hart, aber wenn man darüber nachdenkt ist es doch so. Kompetenzträger und Sprecher sind größtenteils Männer. Ob auf Tagungen, Messen, Panels, in der Uni, beim Thema Technik, in der Politik, der Fachberater am Telefon. Mann ist es gewöhnt angehört und generell als kompetenter eingestuft zu werden. Male privilege. Das ist erschütternd, aber achtet im Freundeskreis oder auf der Arbeit mal drauf. Wenn Männer sich etwas zurück nehmen, würde das viel helfen, damit die weiblichen Stimmen (Kompetenzträger) auch gehört werden. Damit Aufsichtsratreisen in den Puff und Männerbünde der Vergangenheit angehören.

Der wichtigste Punkt:
Konsens, Konsens und nochmal Konsens. Dann gibt es keine Grauzonen und keine Missverständnisse. F-r-a-g-t ob die Frau jetzt angesprochen, umarmt oder geküsst werden möchte. Die Frage sollte nicht lauten "Was darf ich als Mann denn überhaupt noch?"
Sondern an die Frau gerichtet "Darf ich das ... ist es dir angenehm wenn ... "
Mr. Nice guy respektiert dabei natürlich auch eine negative Antwort.


Gute Texte zu #aufschrei und den Gegenargumenten
Neu tagesspiegel sookee-und-der-aufschrei
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Antje Schrupp - aufschrei-hat-gezeigt-wie-internet-geht 
Stefanowitsch "sagt-ihnen-nicht-dass-sie-sich-hätten-wehren-sollen"
Aufschrei Argumente von Natalie Springhardt 
Männer und Frauen und all der Scheiß von Kaliban

1 Kommentar:

  1. "1. Akzeptieren das wir Alltagssexisten sind"
    Wieso sollte ein Nice Guy das akzeptieren, wenn er kein Sexist ist? Das "alle Männer sind Sexisten" ist neben einer schamlosen Unterstellung einfach nur eins: Sexistisch, Punkt.

    2. "Feminismus fördern & Sexismus bekämpfen, bedeutet nicht gegen die Männer, sondern für eine Gesellschaft, in der wir respektvoll miteinander umgehen und Frauen die gleichen Zugangs-Voraussetzungen haben."
    Wozu braucht man da Feminismus? Feminismus ist genauso einseitig wie Maskulinismus. Gesunder Menschenverstand reicht aus, wer mit einem humanistischen Menschenbild durch die Welt geht, braucht keinen Feminismusunsinn.

    "F-r-a-g-t ob die Frau jetzt angesprochen, umarmt oder geküsst werden möchte. Die Frage sollte nicht lauten "Was darf ich als Mann denn überhaupt noch?"
    Sondern an die Frau gerichtet "Darf ich das ... ist es dir angenehm wenn ..."

    Das kommt auch auf die Situation und die Person an. Eine Freundin hat mit mir Schluss gemacht, weil ich immer nachgefragt habe. Sie hätte sich gewünscht, dass ich mir "auch mal einfach was nehme"... soviel dazu.

    "Ich war immer freundlich lieb und nett
    Kriegte nie irgend 'ne Frau ins Bett
    Und dann als Macho, cool und arrogant
    Kamen alle angerannt.

    Und wieder sehe ich wie's im Leben läuft
    Wer hart ist, laut und sich besäuft
    Kommt bei den Frauen besser an
    Wer will schon 'nen lieben Mann?"

    Cedits: Prinzen - Schwein sein

    Ja, ich bin ein "Nice Guy", und gerade deshalb regt mich diese Debatte so dermaßen auf. Ich kann gar nicht zählen, in wievielen "Friend-Zones" ich stecke. Ich respektiere Frauen, mache sie nicht an, werfe nie dumme Sprüche hinterher, nur um dann zu sehen, wie die werte Dame wieder mit dem nächsten Machoarsch abzieht.
    Und dann ruft sie wieder bei mir an, dem Netten, der immer zuhört, um sich über "diesen Macho", "dieses Arschloch" auszuheulen. Und der Nice Guy hört zu, weil er hofft, ihr einen Gefallen zu tun, hofft, dass sie ihn mag, nur um am Ende zu hören "aber ich liebe ihn doch so!"
    Vielleicht sollten die Ladies auch mal anfangen, die "Nice Guys" zu akzeptieren, zu respektieren, statt den Bärentötern hinterher zu schmelzen. Aber vielleicht wollen die meisten Frauen das auch gar nicht, vielleicht ist diese Debatte nichts als ein Sturm im Wasserglas, geführt und getragen von einer handvoll weißer, privilegierter Frauen der Oberschicht, die nur gerade Twitter und co. entdecken, und dass man dort mit möglichst lautem Gezeter maximale Aufmerksamkeit ernten kann.

    Denkt mal darüber nach.

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